Wissenswertes über Vanille

Wissenswertes über Vanille

Zimt&Pfeffer-Blog

Wissenswertes über Vanille 

Geschichte und Verbreitung  

Die Geschichte der Vanille ist faszinierend und reicht bis in die präkolumbianische Zeit zurück. Hier sind einige wichtige Stationen in der Geschichte der Vanille:
  • Ursprung in Mexiko 

Die Vanillepflanze, botanisch bekannt als Vanilla planifolia, ist ursprünglich in Mexiko beheimatet. Die Totonaken, ein indigenes Volk in Mexiko, gelten als die ersten Kultivatoren von Vanille vor ungefähr 1000 Jahren. Sie glaubten an die mythologische Verbindung zwischen der Vanilleblüte und der Göttin der Liebe. Als Gewürz wird sie das erste Mal im 15 Jh. erwähnt.

  • Entdeckung durch die Europäer

Als die Spanier Mexiko eroberten, entdeckten sie die Vanille und brachten sie nach Europa. Allerdings gelang es ihnen nicht, die Vanillepflanze außerhalb Mexikos erfolgreich anzubauen, da die Befruchtung der Vanilleblüte ein komplexer Prozess ist, der von einer speziellen Bienenart durchgeführt wird, nämlich der Orchideenbiene. Deshalb behielt Mexiko lange Zeit das Vanille-Monopol.

  • Befruchtungsrätsel 

Es dauerte mehrere Jahrhunderte, bis das Geheimnis der Befruchtung der Vanilleblüte gelöst wurde. Im 19. Jahrhundert entwickelte der Sklave Edmond Albius auf der Insel Réunion (damals Île Bourbon) eine Methode zur künstlichen Bestäubung der Vanilleblüte. Diese Entdeckung ermöglichte den erfolgreichen Anbau von Vanille außerhalb Mexikos und trug zur Verbreitung des Vanilleanbaus bei. 1874 entwickelte ein Deutscher Chemiker einen künstlichen Ersatzstoff wodurch heute 97% Prozent aller nach Vanille schmeckender Lebensmittel mit synthetischen Vanillin hergestellt wird. 

  • Verbreitung in den Tropen

Mit der künstlichen Bestäubungsmethode breitete sich der Anbau von Vanille in tropische Regionen auf der ganzen Welt aus. Heute stammen die meisten kommerziell erhältlichen Vanilleschoten aus Ländern wie Madagaskar, Réunion, Tahiti, Mexiko und anderen tropischen Gebieten.

  • Wirtschaftliche Bedeutung

Vanille wurde zu einem der teuersten Gewürze der Welt, hauptsächlich aufgrund der aufwändigen Anbau- und Erntemethoden sowie der langen Reifungszeit der Früchte. Madagaskar ist der weltweit größte Produzent von Vanille und liefert einen Großteil des weltweiten Bedarfs

  • Herausforderungen und Preisschwankungen

Die Vanilleproduktion ist anfällig für Wetterbedingungen, Pflanzenkrankheiten und andere Herausforderungen, was zu erheblichen Ernte- und Preisschwankungen führen kann. Zudem sind die Arbeitskräfte oft unter schwierigen Bedingungen tätig.

Die Geschichte der Vanille ist also eine Mischung aus kultureller Bedeutung, wissenschaftlichen Entdeckungen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Heute ist Vanille ein wesentlicher Bestandteil vieler kulinarischer Genüsse weltweit, von Süßspeisen bis hin zu Getränken.

 

Anbau und Ernte 
Der Anbau und die Ernte von Vanille sind anspruchsvolle Prozesse, die spezielle Bedingungen erfordern. Hier sind die grundlegenden Schritte im Anbau und der Ernte von Vanille 
  • Klimatische Bedingungen

Vanillepflanzen gedeihen am besten in tropischen Klimazonen mit hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Sie benötigen jedoch auch Schatten, um vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt zu sein.  

  • Bodenbeschaffenheit

Vanillepflanzen bevorzugen gut durchlässige, humusreiche Böden. Der Boden sollte auch sauer bis neutral sein. Eine gute Drainage ist wichtig, um Staunässe zu vermeiden.  

  • Anpflanzung

Vanille wird normalerweise durch Stecklinge oder Luftschichtung vermehrt. Die Pflanzen werden in Reihen gepflanzt und benötigen Unterstützung, da sie klettern. Oft werden spezielle Spaliere oder Bambusstangen verwendet, um den Pflanzen Halt zu geben.  

  • Wachstum und Pflege

Vanillepflanzen benötigen regelmäßige Pflege, einschließlich Bewässerung, Düngung und Schutz vor Schädlingen. Die Pflanzen müssen auch vor starkem Wind geschützt werden.  

  • Bestäubung

Die natürliche Bestäubung von Vanilleblüten ist schwierig, da sie nur für kurze Zeit geöffnet sind und ihre Blütenstrukturen speziell auf eine spezielle Bienenart aus Mexiko ausgerichtet ist. In den meisten kommerziellen Vanilleanbaugebieten wird künstliche Bestäubung eingesetzt. Dieser Prozess erfordert eine sorgfältige Handarbeit, bei der die Blüten manuell mit einem Kaktusstachel oder einem Bambusstäbchen bestäubt werden.  

Manuelle Bestäubung einer Vanilleblüte, die nur für wenige Stunden geöffnet ist.
  • Reifung

Nach der Bestäubung dauert es etwa 8 bis 9 Monate, bis die Vanillefrüchte, auch als Schoten oder Kapseln bezeichnet, reifen. Die Bauern müssen die Pflanzen während dieser Zeit regelmäßig überwachen und pflegen.  

  • Ernte

Die Vanilleschoten werden geerntet, wenn sie voll ausgereift sind. Dies wird normalerweise durch die Veränderung der Farbe der Schoten angezeigt, die von grün zu gelb oder braun wechselt. Die Ernte erfolgt von Hand, wobei die Bauern darauf achten müssen, die Pflanze nicht zu beschädigen.  

  • Fermentation und Trocknung

Nach der Ernte werden die Vanilleschoten einem Fermentations- und Trocknungsprozess unterzogen. Dieser Prozess ist entscheidend für die Entwicklung des charakteristischen Vanillearomas. Die Schoten werden überbrüht oder gedämpft und fermentiert, wobei sie den Abwehrstoff Phenol freisetzen. Dessen Moleküle und Enzyme reagieren mit der Luft und dabei entsteht unter anderem der Stoff Vanillin. Die Schoten werden in der Sonne getrocknet, dabei verlieren sie ein Fünftel ihres Gewichtes.  

  • Verarbeitung und Verpackung

Die getrockneten Vanilleschoten werden verarbeitet und für den Verkauf vorbereitet. Sie können als ganze Schoten, gemahlenes Pulver oder Extrakt angeboten werden.

Der gesamte Prozess vom Anbau bis zur Ernte erfordert viel Geduld und Sorgfalt. Aufgrund der hohen Arbeitsintensität und der spezifischen Anbaubedingungen ist Vanille eines der teuersten Gewürze auf dem Weltmarkt.

 Aromen und passende Gewürz-Partner 

Vanille hat ein reiches und komplexes Aroma mit süßen, blumigen und würzigen Noten. Den Geschmack macht hauptsächlich das Vanillin, aber die Vanille hat mehr als 200 andere Aromaverbindungen, die auch holzige, würzige, florale oder fruchtige Noten beisteuern. Diese sekundären Pflanzenstoffe unterscheiden das Vanillemark von synthetischem Vanillin. Die vielseitige Natur dieses Gewürzes macht es zu einer großartigen Ergänzung für eine Vielzahl von Gerichten. Hier sind einige Aromen der Vanille und passende Gewürzpartner in der Küche:

Aromen der Vanille:

  • Süß: Vanille ist vor allem für ihr süßes Aroma bekannt. Es verleiht Desserts eine angenehme, süße Note.
  • Blumig: Vanille hat auch blumige Nuancen, die dazu beitragen, ihre Komplexität zu erhöhen.
  • Würzig: Ein Hauch von Würze, der besonders in echter Vanille zu finden ist, trägt zu ihrer Tiefe bei.
  • Holzig: In einigen Fällen können holzige Noten in der Vanille vorhanden sein.
Gewürzpartner für Vanille:
  • Zimt: Zimt und Vanille ergänzen und verstärken sich gegenseitig und zusammen sind sie eine süße, florale, leicht scharfe, würzige Geschmacksexplosion und verleihen Gebäck, Müsli oder Heißgetränken eine warme, süße Note.
  • Ingwer: Die würzigen Noten von Ingwer können das süße Aroma der Vanille ausbalancieren, insbesondere in Backwaren oder Saucen.
  • Kardamom: Kardamom passt gut zu Vanille und kann in süßen Gerichten wie Reispudding oder aromatisierten Getränken verwendet werden.
  • Muskat: Eine Prise Muskatnuss kann das Aroma von Vanille in cremigen Desserts oder Getränken intensivieren.
  • Kakao: Mit seiner leicht rauchigen, erdigen Note ergänzen die beiden sich hervorragend. 
  • Lavendel: Die blumigen Noten von Lavendel können das blumige Aroma der Vanille betonen, besonders in Teigwaren oder Eiscreme.
  • Süßholzwurzel:  Mit seinem sehr süßlichen Anisgeschmack ist es ein idealer Partner.

 Anwendung in der Küche anhand eines leckeren Rezept: 

Würziger Vanille-Milchreis

Ergibt ca. 4 Portionen 

  • 200g Basmati-Reis 
  • 250ml Wasser 
  • 1 Zimtstange (7cm) 
  • 1 TL Salz 
  • 700ml Milch (Hafer,Mandel) 
  • 1 1/2 Becher Sahne mit 12% Fett oder Alternative 
  • 150g Kokosblütenzucker 
  • 1/4 TL gemahlene Nelke 
  • 1 TL gemahlenen Kardamom 
  • 1/2 TL gemahlene Vanille 
  • Prise gemahlene Muskatnuss 
  1. Spülen sie den Basmati-Reis unter Wasser bis das Wasser klar ist. Bedecken sie den Reis mit Wasser, fügen sie Salz und die Zimtstange hinzu und lassen sie es bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen. Schalten sie die Hitze auf niedriger Stufe und decken sie den Topf ab. Lassen sie es köcheln bis das Wasser absorbiert wurde (ca.10min.) 
  2. Fügen sie Milch, Sahne und die anderen Gewürze hinzu. Stellen sie wieder auf mittlere Hitze um und lassen sie den Reis ohne Deckel köcheln bis er eindickt und cremig wird (ca. 40 min.) 
  3. Nehmen sie den Milchreis vom Herd, holen sie die Zimtstange raus, geben sie den fertigen würzigen Milchreis auf und reiben sie am Ende noch eine Prise Muskat rüber. 

Es ist wichtig zu beachten, dass die Qualität der Vanille (und anderer Gewürze) einen erheblichen Einfluss auf den Geschmack hat. Echte Vanille, sei es in Form von Schoten, Extrakt oder Pulver, bietet oft ein reicheres Aroma im Vergleich zu künstlichen Vanillearomen.

Rezept-Quelle: Buch Heilende Gewürze von Dr. Bharat B. Aggarwal 

 Ist Vanille gesund?

Vanille bringt nicht nur Aroma in kulinarische Kreationen, sondern hat auch einige potenzielle gesundheitliche Vorteile. Bereits der Aztekenkönig Montezuma soll laut Überlieferung bis zu 50 Tassen aus einer Mischung von Vanille, Wasser, Kakaopulver mit Gewürzen täglich getrunken haben.

Hier sind einige Aspekte der Gesundheit in Bezug auf Vanille:
 

  • Antioxidative Eigenschaften: Vanille enthält Antioxidantien, die dazu beitragen können, Zellen vor schädlichen freien Radikalen zu schützen. Antioxidantien spielen eine Rolle im Schutz vor vorzeitigem Altern und verschiedenen Krankheiten.
  • Beruhigende Wirkung: Das Aroma von Vanille wird oft mit beruhigenden Eigenschaften in Verbindung gebracht. Einige Studien deuten darauf hin, dass der Duft von Vanille Stress und Angst reduzieren kann.
  • Appetitanregend: In einigen Kulturen wird Vanille als natürlicher Appetitanreger betrachtet. Das Aroma kann den Appetit anregen und den Genuss von Speisen fördern.
  • Stimmungsaufhellende Wirkung: Ähnlich wie bei anderen süßen Aromen kann der Geruch von Vanille Endorphine freisetzen und dadurch die Stimmung verbessern. Dies macht sie zu einer beliebten Wahl in Aromatherapie-Anwendungen.
  • Antibakterielle bzw. antimikrobielle Eigenschaften: Einige Studien haben darauf hingewiesen, dass Vanillin, der Hauptbestandteil von Vanille, antimikrobielle Eigenschaften hat.
  • Entzündungshemmend: Vanillin wirkt auch entzündungshemmend und wird bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer eingesetzt. Vanille kann einen Beitrag leisten oxidative Prozesse im Gehirn zu verringern.
  • Verdauungsfördernde Wirkung: In einigen Kulturen wird Vanille als Mittel zur Förderung der Verdauung betrachtet. Es wird angenommen, dass es beruhigend auf den Magen wirkt und dabei helfen kann, Blähungen und Verdauungsbeschwerden zu lindern.
  • Vanille hat aphrodisierende Wirkungen und einen festen Platz in der Aromatherapie, als Inhaltsstoff bei Parfüms, Duftkerzen und Hautpflegeprodukten.


Es ist wichtig zu beachten, dass diese gesundheitlichen Vorteile von Vanille auf traditionellen Überlieferungen und einigen wissenschaftlichen Studien basieren. Dennoch sollte der Verzehr von Vanille in Maßen erfolgen, da sie auch in Verbindung mit zusätzlichem Zucker und Fetten in vielen Desserts und Süßigkeiten konsumiert wird. Zudem sollte man bei der Verwendung von Vanilleprodukten auf Qualität achten und immer natürliche Vanilleextrakte den künstlichen Aromen vorziehen. Bei spezifischen gesundheitlichen Bedenken ist es immer ratsam, einen Arzt oder Ernährungsberater zu konsultieren.

 

Quellen:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24090143/

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17715988/

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https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36149764/

https://www.sciencedirect.com/science/article

https://farmaciajournal.com/arhiva.pdf